Bestandteil des MSR 29

Das Panzerbataillon als Bestandteil des MSR 29

Das  Panzerbataillon war Bestandteil vom MSR, die Struktur eines MSR Bestand aus:
- den 3 MSB (Motschützenbataillon mit je 3 Motschützenkompanien & Granatwerfer-, Nachrichten-, Versorgungszug & Stab
- dem Panzerbataillon  mit 3 Panzerkompanien & Stab (war also in das MSR
eingebunden) und
- den Spezialkompanien (Nachrichten, PALR, Transport Truppenluftabwehr usw.)

Im Erstfall sollten die alle zusammenwirken, unter dem Kommando des Regimentskommandeurs.
Im alltäglichen Kasernenleben hatten die einzelnen Einheiten kaum miteinander zu tun. Nur zu den Regimentsappellen kam das ganze Regiment mal zusammen. (Tag der NVA, 1. März, Tag der Republik,
7.Oktober) Da gab es die Beförderungen der Offiziere und ähnliches.
Dieser Platz befand sich am südlichen Ende von Block IV und zog sich bis zum KFZ- Park hin.
Das Konzept mit den Panzern war wohl so, dass die Panzer im Feld vorrückten und die Mucker abgesessen zu Fuß denen folgten und mit den Handfeuerwaffen das bekämpfen sollten, was die Panzer nicht vernichtet hatten. Das wurde aber in Prora (Wunschberg) selbst nicht geübt. Einmal wurde das von unserem MSB1 geübt. Auf dem Truppenübungsplatz Klietz. Das war eine Nachtübung im Winter. Das ging so um 21: 00 Uhr los und ging bis zur Morgendämmerung.
Über den Platz vom 5-8 km Länge meine ich. Die Panzer vorne weg und im Abstand von 200 m dahinter die drei Mot-schützen- Kompanien in Schützenkette, also auf einer Breite von 500 m pro Kompanie. Dazwischen noch unsere eigenen Schützenpanzerwagen. Da tauchten für die jeweiligen Waffen elektrisch gesteuerte und beleuchtete Ziele auf, die zu bekämpfenden waren.
Was die Panzer vor uns beschossen haben, konnte ich nicht erkennen, aber für die MPI-Schützen kamen Scheiben in menschlichen Umrissen mit blinkenden Mündungsfeuer hoch. Für die Panzerbüchsenschützen entsprechende Scheiben als Panzerattrappen. Da gings schon ganz schön zur Sache. Ich fand das ganz schön gefährlich, waren doch nicht alle Schützen auf der gleichen Höhe und
ständig mußte beim Auftauchen der Scheiben "in Stellung" gegangen werden und dann ging's weiter, wenn die Scheiben gefallen waren und dann noch die SPW dazwischen. Und das alles mit scharfer Munition.
Ich als Kompaniefunker bin mit dem Sprechfunkgerät neben unserem Kompaniechef gelaufen und habe dem die durchgegebenen Befehle der Bataillonsführung mitgeteilt. Das hat der sich nicht lange angeschaut, das Gerät hat er sich selbst umgeschallt um besser im Bilde zu sein. Ich war das 10kg schwere Ding los und durfte vom SPW aus Gefechtsfeldbeleuchtung (Raketen, die am Fallschirm befestigte Beleuchtung trugen und den Acker für Minuten erhellten) abschießen. Ist aber alles gut abgelaufen: Alle Ziele wurden erfolgreich bekämpft, wie, war mir aber ein Rätsel: die meisten
hatten zur Hälfte gar keine Munition mehr,  hatten auf alles mit Dauerfeuer beschossen!  Unfälle gabs auch keine. So sollte das mit den Panzern zusammen ablaufen. Später ist mal das ganze Regiment zu so einer Übung ausgerückt. Da hatte aber unsere Kompanie das  Objekt bewachen müssen, über eine Woche am Stück.
Die Soldaten vom Panzerbataillon trugen, da sie zum MSR gehörten, dieselben weißumrandeten Schulterstücke wie die normalen Mucker, nur am Ärmel hatten die einen Aufnäher mit dem
Panzersymbol. (Soldaten aus reinen Panzerregimentern hatten wohl rosa Schulterstücke) Genauso war es mit den Spezialkompanien: Die Nachrichtenkompanie hatte einen Blitz am Ärmel, statt gelb bei selbständigen Nachrichteneinheiten, Pioniere hatten einen Bagger statt schwarzer Schulterstücke am Ärmel usw.

Bernd Schnorfeil 1972/73
 

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